Donnerstag, 18. Oktober 2018
Alltag?
Servus liebes Tagebuch,

Nun ist auch die erste Woche in unserem zweiten Revier fast vorbei. Katharina ist jetzt bei den Affen, Marion bei den Hirschen (Neptun), Sven im Regenwaldhaus und Kim im Südamerikapark. Das bedeutet, dass bis auf ein Revier keine Neuen dabei sind. Logischerweise werden deshalb die individuellen Erfahrungsberichte unterschiedlich lang ausfallen, da sich doch einiges wiederholen würde.
Was auf keinen Fall unerwähnt bleiben darf ist das unfassbar gute Wetter hier. Bislang gab es erst einen Tag an dem es regnete, sonst waren es fast ausnahmslos um 20°C und Sonnenschein. Sowohl für die Arbeit, als auch für Freizeitaktivitäten ist es bislang einfach perfekt. Anders kann man es nicht beschreibe., Das ganze spiegelt die Tatsache wieder, dass wir schon seit der ersten Woche das Haus des Meeres besuchen wollten, wir uns aber immer dagegen entschieden haben, weil wir dieses Wetter einfach ausnutzen wollen.
In einer Mittagspause kam die Erkenntnis, dass man gar nicht mehr wirklich realisiert, dass man sich in Wien befindet, da wirklich der Alltag einkehrt. Allerdings ist es ein sehr schöner Alltag und im Schlosspark in dieser Kulisse zu arbeiten ist immer noch einfach einzigartig und trotzdem etwas Besonderes.
So, nun aber zu den neuen Revieren.

Kim, Südamerikapark

Der Name dieses Reviers verrät jedoch nur die halbe Wahrheit. Man findet hier nicht nur südamerikanische Tiere, sondern auch den Heimtierpark des Tiergarten Schönbrunns. Die namensgebenden Tiere befinden sich auf einer großen Vergesellschaftungsanlage. Hier sind zwei Tapire, fünf Vikunjas, drei Sereiemas, zwei Nandus, drei Ameisenbären, und fünf Wasserschweine zuhause. Eine der schönsten Südamerikaanlagen, die ich bis jetzt gesehen hab. Im Heimtierpark befinden sich neben Zwergziegen, Kaninchen, Meerschweinchen, Haustauben, Wellen- und Nymphensittichen und Poitu-Eseln auch sechs Pferde aus verschiedenen Rassen. Letzter sind Teil eines Reitbetriebs in dem von Dienstag bis Sonntag täglich für 2 zwei Stunden Kinder und Erwachsene für 2 Euro/Runde Reiten können. Generell stehe ich solchen Angeboten eher skeptisch entgegen. Allerdings muss ich meine Meinung ändern, da täglich andere Tiere geritten werden und die Kinder sich überwiegend hervorragend verhalten. Der größte Vorteil ist, dass die Tiere bewegt werden und eben nicht nur auf der Anlage stehen. Natürlich ist es eine sehr kleine Runde, die gelaufen wird, aber andererseits gehen die Pfleger auf die Bedürfnisse der Tiere ein und man hat nicht das Gefühl in einer Massenabfertigung zu stehen, sondern einfach ein normaler Reitbetrieb in einer entspannten Atmosphäre für Mensch und Tier. Montags bekommen die Pferde dann noch mehr Abwechslung und werden morgens durch den Zoo auf eine Koppel im Schlosspark geführt und abends wieder zum Stall geholt.
Der eigentliche Grund warum ich mich für dieses Revier entschieden habe sind jedoch die Südamerikaner. Da wir bei uns im Zoo Neuwied vor ca. drei Monaten eine neue Südamerikahalle eröffnet haben und ich dort als nächstes arbeiten werde, habe ich mir gedacht, dass es sicherlich von Vorteil wäre vorher schon einmal Erfahrungen in einem Betrieb zu sammeln, in dem das ganze schon eingespielter läuft. Auch hier sind die Pfleger wieder sehr freundlich und nehmen sich Zeit für mich und meine Fragen.
Hier wird viel Wert auf Interaktion mit den Tieren gelegt, was bei den Pferden nur logisch ist durch den Reitbetrieb, aber auch mit den Tapiren und Capybaras kann man die ein oder andere Minute (oder auch länger) verbringen. Leider gelten auch im ältesten Zoo der Welt dieselben Naturgesetze wie in Neuwied und auch hier – man mag es kaum glauben – verlieren die Bäume im Herbst ihre Blätter. Daher muss man hier vor allem auf der Südamerikaanlage Laub kratzen bis zum Umfallen. Wenn man dann im Gegenzug jedoch Tapire bis in komatöse Zustände knuddeln kann wird man doch für Einiges entschädigt. Zu den sonstigen tierpflegerischen Arbeiten muss ich glaube ich nichts erwähnen, da diese überall gleich sind.
Auch in diesem Revier gefällt es mir sehr gut, aber es toppt leider nicht die Zeit im Regenwaldhaus.


Sven, Regenwald

Meine dritte Woche verbringe ich im Regenwaldhaus. Hauptsächlich da geplant war, einen radikalen Schnitt bei einigen Bäumen vorzunehmen und somit ein Paar zusätzliche Hände zum Anpacken gebraucht werden. Jedoch kam es bisher nicht dazu und wird wohl auch erst am Montag damit begonnen. Somit werde ich nach einem netten Empfang am Montag mehr und mehr in den Tagesablauf eingebaut um selbstständig die mir bekannten Arbeiten zu erledigen. Da die Woche auch bereits rum ist bleibt mir hier als Fazit zu sagen, dass die Kollegen auch hier sehr nett sind und sich für Unterschiede zu dem Kölner Tropenhaus interessieren. Diese sind jedoch relativ klein. Der Hauptunterschied ist wohl auch in diesem Revier die Anzahl der Pfleger.

Marion, Hirsche bzw. Neptun-Revier

Da in diesem Revier Katharina die letzten zwei Wochen arbeitete, brauche ich den Tierbestand wohl nicht erneut komplett aufzulisten.
Montag habe ich die Woche begonnen mit dem Arbeiten bei den Wasserbüffeln, für mich eine relativ neue Erfahrung, da wir nur Watussi-Rinder in Gelsenkirchen halten, welche sehr ängstlich sind und deshalb jeder Kontakt vermieden wird.
Dienstag habe ich das Arbeiten bei den Panzernashörnern gesehen, welche im Vergleich zu unseren Breitmaulnashörnern wirklich winzig sind. Diese leben wie auch bei uns auf einer Gemeinschaftsanlage mit einigen Antilopen. Außerdem durfte ich mir das Training ansehen, welches sehr interessant war.
Mittwoch wurde ich mit zu den Halsbandpekaris genommen und habe mich auch direkt in die Nabelschweine verliebt. Obwohl sie durchaus gefährlich sind, gehen die Pfleger mit ihnen auf die Anlage und haben so auch mir den Kontakt zu diesen wunderbaren Wesen ermöglicht. Da am Montag morgen ein Weibchen zwei Pekari Jungtiere geworfen hat, mussten wir diese zum sexen und markieren fangen. Wir trennten die Mutter von den Jungtieren ab, damit diese uns nicht attackieren kann. Während ich die Tiere fing und festhielt wurde das Geschlecht bestimmt und durch Ohrkerben das Individuum gekennzeichnet.
Auch Donnerstag verbrachte ich zuerst bei den Wasserbüffeln, um anschließend beim Schlachten zweier Mähnenspringer zu helfen. Die Tiere wurden zuerst betäubt, um anschließend durch einen Bolzenschuss getötet zu werden. Wir brachten die toten Tiere ins Raubtierhaus, wo die Ziegen an den Tiger und die Leoparden verfüttert wurden. Die jungen Leoparden spielten zwar am Anfang mehr mit dem Futter, aber freuten sich trotzdem.
Morgen werde ich voraussichtlich bei den Mähnenspringern, Berberaffen und Thars sind. Am Ende der Woche kann ich sagen, dass es ein super schönes Revier ist, auf einer Seite von den Leuten aber auch von den Tieren. Besonders die Pekaris werde ich vermissen, vielleicht nehme ich mir einfach ein paar mit...

Katharina, Affenhaus

Meine dritte Woche im Tierpark Schönbrunn begann im Affenhaus. Da schon das Affenhaus in den vorherigen Blockeinträgen erwähnt wurde, werde Ich nicht nochmal alles wiederholen.
Auch in diesem Revier wurde ich am Montagmorgen freundlich mit einer Tasse Kaffee begrüßt, nach einer kurzen Unterhaltung haben wir mit der alltäglichen Arbeit begonnen. Auch in diesem Revier habe ich wieder einmal gemerkt das es nicht an  Pflegern mangelt und sie sich dadurch viel zeit für die Tiere nehmen können, wie z.B. Training mit den Erdmännchen was ich zuvor noch nie gesehen oder gehört habe und wovon ich sehr begeistert war. Sehr überrasch bin ich auch davon das man zu allen Tieren ohne große Probleme reine gehen kann (mit Ausnahme von den Orang-Utans) was bei und im Zoo nicht vorzustellen wäre. Mir macht im allgemeinen die Arbeit dort sehr viel spaß was zum größten teil an den Tieren liegt und vielleicht auch ein bisschen an den Pflegern.



Ansonsten ist unter der Woche nicht viel außergewöhnliches passiert, außer dass Marion und Kim der Zoofussballmannschaft in der Wiener Neustadt bei einem Trainingsspiel gegen die Alte Herren Mannschaft der Wiener Polizei zugeschaut haben und auch wieder am Fußballtraining teilnahmen.

See you later alligator.

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