Dienstag, 2. Oktober 2018
Servus Wien
Liebes Tagebuch.

Nachdem du uns gestern bitter enttäuscht und deine Arbeit verweigert hast, in dem du dich einfach nach dem Klick auf „veröffentlichen“ ausgeloggt hast, geben wir dir heute noch einen zweiten Versuch.
Jedenfalls gelingt uns so eine sehr gute Überleitung von Arbeitsverweigerung zur Deutschen Bahn. Aber der Reihe nach: Samstag morgens ging es für uns alle früh los um mit dem ICE von Köln / Neuwied / Essen nach Wien zu fahren. Wer kommt denn auch auf die Idee über 9 Stunden im Zug zu sitzen, wenn die selbe Strecke auch in 1h50min mit dem Flugzeug zurückgelegt werden können? Und dann auch noch an einem Samstag. Dennoch muss man sagen, dass wir mit nur 20 Minuten Verspätung in Wien ankamen, was weit unter dem Bundesdurchschnitt liegt. Wahrscheinlich ist der Grund dafür, dass die Strecke nicht nur durch Deutschland führte. Lange Rede, wenig Sinn. Wir sind sehr gut am Nachmittag angekommen. Nach einer kurzen Orientierungsphase am Hauptbahnhof machten wir uns mit der Straßenbahn auf den weg zu unserer AirBnB Wohnung. Da wir Prioritäten setzen mussten, hielten wir uns nur kurz in der Wohnung auf und fuhren wieder Richtung Bahnhof um dort Dortmund gegen Leverkusen zu gucken. (An dieser Stelle muss aber noch erwähnt werden, dass wir den Schlüssel für die Wohnung auf höchst mysteriöse Weise in einem sehr zwielichtigen Imbiss erhielten. An der Wohnung selbst stellten wir fest, dass die Wohnung nicht abgeschlossen war und auch ein Türknauf an der Wohnungstür fehlt. Trotzdem wird das Apartment für uns vier locker ausreichen.) Gegen halb elf mussten wir noch schnell im minimal überteuerten Supermarkt am Hauptbahnhof für den Sonntag mit Nahrungsmitteln eindecken, da zu Zeitpunkt unserer Ankunft (18.00Uhr) sonstige Supermärkte schon geschlossen waren.
Nach einer ausgiebigen Mütze Schlaf machten wir uns Sonntags am sehr späten Vormittag auf den Weg zum Tiergarten Schönbrunn, um schon einmal den weg zur Abriet zu erkunden. Vor Ort angekommen konnte man schon einmal einen Eindruck bekommen wie Sissi gelebt hat und dass es bestimmt Schlimmeres gibt, als in der Vergangenheit als Adeliger in Österreich gelebt zu haben. Auch wenn wir nur einen Bruchteil des Schlossparks gesehen haben, waren wir doch schon sehr beeindruckt. Danach ging es dann mit der U-Bahn Richtung Innenstadt, wo wir unsere Kulinarik-Reise unter anderem mit Wiener Melange und Apfelstrudel begannen. Mal sehen was es in den nächsten Wochen noch so geben wird. Nach einiger Zeit trennte sich das Quartett auf und so wurde in 2er Teams die Stadt erkundet, wo man unter anderem den Stephansdom, die Karlskirche, die Hofburg, die Donau (wie der Rhein, nur nicht so schön), den Volksgarten und die Staatsbibliothek entdecken konnte. Gegen Abend trafen wir uns wieder in einem American Diner namens Pointers um Land und Leute kennen zu lernen. Dort wurde sehnsüchtig auf den Start der NFL (American Football) Spiele gewartet. Allen Beteiligten wurde schnell klar, dass der Wiener Dialekt sehr zur Erheiterung des Gemütszustandes beitragen kann.
So, nun kommen wir zum ernst des Ganzen, dem Grund aus dem wir hier sind: die Zootierpflege. Also ging es früh morgens in den Tiergarten Schönbrunn, wo wir unsere Spinde zugeteilt bekamen und in die Reviere für die ersten zwei Wochen aufgeteilt wurden.
Katharina verbringt ihre zeit im Neptun-Revier. Hier werden überwiegend Huftiere gehalten, wie Pekaris, Hirschziegenantilopen, Bisons, Hauswasserbüffel, Thars, aber auch Berberaffen, Pelikane und Panzernashörner.
Marion wird im Aquarium sein, wo sich der Tiergarten auf die Zucht bedrohter seltener Fische spezialisiert hat. Außerdem gibt es dort eine der größten Quallenzuchten Europas und Giftfische, wie Rotfeuerfische.
Sven ist bei den Affen eingeteilt, wo er mit Lemuren, Krallenaffen, Erdmännchen, Orang-Utans, Gibbons und Gürteltieren arbeiten wird.
Kim arbeitet jetzt im Regenwaldhaus mit vielen bedrohten Singvögeln Asiens, wie Schamadrosseln, Fruchttauben und Blattvögeln. Außerdem gibt es hier auch Otter, Riesenschlangen und einige Fischarten.
Alles in allem sind ziemlich viele Eindrücke auf uns eingeprasselt, die wir jetzt erst einmal verarbeiten müssen. Auch an die Sprache muss man sich erst mal gewöhnen, vor allem auf der Arbeit, da dort Arbeitsgeräte und Arbeitsabläufe andere Namen haben. Hier ein paar Beispiele:
Schaufel = Aufnehmer
Schubkarre = Schiebtruh
Eimer = Kübel
Spülen, ausspritzen = waschen
Stufe = Stiege
Jedenfalls sind alle Menschen, denen wir bis jetzt begegnet sind sehr nett und wir sind gespannt auf mehr.
So das war's es erst einmal.

Bis bald liebes Tagebuch

Marion, Katharina, Sven, Kim

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