Montag, 8. August 2022
Echtes Düsseldorfer Roggenvollkornbrot
Letzte Woche gab es mal was Deutsches für die Kollegen. Echt deutsches Roggenvollkornbrot mit Schrot und Altbrot im Sauerteig und dazu noch eine Saatenmischung als Kochstück, im Teig und als Aufstreu. Das Ganze im Kasten gebacken. Scheint gut angekommen zu sein. Die 15 Brote waren zur Mittagspause alle weg. Ich hab mir nur ein Kleines sichern können und bisher nur Lob zurückbekommen. So dunkles Brot, bei dem man noch ordentlich was zu kauen hat, kommt anscheinend nicht nur im Norden gut an, sondern auch hier im Süden, in Niederösterreich.

Da ich mittlerweile fast alle näheren Ortschaften im Weinviertel, und teilweise auch in Tschechien, mit dem Fahrrad besucht habe, habe ich mich am letzten Wochenende dazu entschlossen, ausnahmsweise den Bus zur Hilfe zu nehmen. Zumindest für einen Teil der Strecke. Die Fahrt nach Brno, der zweitgrößten Stadt Tschechiens, dauert etwa 1,5h und kostet umgerechnet keine 4?, zahlbar kontaktlos beim Fahrer. Was das zahlen in öffentlichen Verkehrsmitteln angeht, hat uns Brno einiges voraus. Kreditkarte ans Terminal halten und es wird eine Fahrkarte für 60min gelöst, fährt man weniger als 15min, hält man die Karte nochmal vor beim aussteigen. Fährt man länger als 60min, löst man entweder nochmal eine karte oder sagt dem Fahrer Bescheid, der direkt die Einstellungen ändert. Übersteigen die Kosten mehrere an einem Tag gelösten Tickets den Preis eines Tagestickets, wird automatisch zu einem Tagestickets beim Abbuchen gewechselt.
Brno ist eine alte Stadt, mit junger Bevölkerung. Die Universität sorgt für viele Studenten. Touristen werden von den Einkaufsmöglichkeiten, einer alten Burg mit unschöner Geschichte, einem großen Zoo, dem lebhaftem Nachtleben, spannenden Legenden, beeindruckenden Kirchen, wunderschönen Altbauten und einem weitäufigen unterirdischen System an Höhlen und Vorratskellern angezogen. Außerdem wird nicht nur ein Jubiläum, sondern mindestens drei gefeiert. 100 Jahre botsnischer Garten, 1200 Jahre Moravia (Mähren) und als für die Stadt wichtigstes Jubiläum: 200 Jahre Gregor Mendel. Wer in der Schule, im Biologieunterricht, aufgepasst hat, dem sollte der Name bekannt vorkommen. Richtig - der Typ mit den Erbsen. Der Begründer er modernen Genetik ist vor 200 Jahren geboren worden und hat den Hauptteil seiner Studien im Kloster in Brno durchgeführt. Darauf ist die Stadt mächtig stolz.
Am Samstag gerate ich mitten in ein brasilianisches Festival. Trommeln, Rasseln, bunte Federn und viel nackte Haut. Carneval in Brno. Die Märkte und Straßen sind voller Leute, die, von den rhythmischen Trommelnschlägen angesteckt, die Hüften kreisen lassen. Da ist ordentlich Stimmung!

Auch die Umgebung von Brno mit ihren Kaarstbergen und Höhlen hat einiges zu bieten. Leider reicht dafür Die Zeit nicht mehr aus. Am Sonntag geht es wieder zurück.

Übrigens verstehen sich viele Südtschechen, besonders aus der Region nahe Mikulov und lednice (auch wunderschöne Städte, super Radwege, allerdings touristisch etwas überlaufen) eher als Südmährer. In der Vergangenheit waren die Bräuche und Lebensweisen nördlich und südlich der Landesgrenze sehr ähnlich und sogar die Sprache war dieselbe. Während dem zweiten Weltkrieg würden dann "Säuberungen" in der Bevölkerung, Vertreibungen, durchgeführt, Bräuche und Sprachen unterdrückt. Vor allem auf der heute tschechischen Seite. Mittlerweile ist man wieder stolz auf die südmährische Kultur und versucht zu retten was noch zu retten ist.
In dem Rahmen findet am nächsten Wochenende dann auch ein Südmährischer Kirtag mit Tanz und Trachten statt. Mein nächstes Ausflugsziel!
Ahoj und bis dann!

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Sonntag, 7. August 2022
Woche 3
Meine 3. Woche in Wien ist nun vorüber.

Diese Woche durfte ich zwischendurch auch mal am Ofen mitarbeiten. Gragger backt hauptsächlich mit Holzöfen. Lediglich die Kleingebäcke werden manchmal im Etagenofen der Konditorei-Abteilung gebacken. Die Konditorei gehört zu Gragger & Cie, backt aber auch für Gragger & Chorherr. Die Konditorei hat ihre Backstube im Raum neben unserer.

Mit dem Holzofen zu backen ist gar nicht so einfach, oder wie Leo sagen würde es ist kein Wunschkonzert. Geheizt wird mit Birken-Briketts, früher war es mal Holz, aber wegen der gestiegenen Preise sind sie auf Briketts umgestiegen. Man versucht die Temperatur möglichst konstant zu halten, aber das ist eben nur bedingt möglich.
Morgens wird deshalb zuerst einmal die Temperatur gemessen mit Hilfe eines Infrarot Thermometers ("mit denen sich Oberflächentemperaturen ohne Berührung und auf Distanz messen lassen"). Ist der Ofen zu kalt wird nachgeheizt, ist er zu heiß werden die Türen aufgemacht und die Ofenplatten ggfs. mit Wasser abgewischt.
Die Gebäcke werden zunächst einmal im unteren Teil angebacken und dann nach ca. 10 Minuten nach oben verlegt. Brote sind fertig, wenn sie eine Kerntemperatur von 96-98 Grad haben und beim Klopfen auf die Unterseite hohl klingen.
Ist der Ofen zu heiß und die Gebäcke werden von unten zu schnell dunkel, werden sie auf umgedrehte Bleche gelegt, damit sie nicht von unten verbrennen.
Schwaden kann man bei so einem Ofen natürlich nicht geben, aber wie man sieht funktioniert das Backen auch ohne. Man hat aber natürlich die Gefahr, dass die Gebäcke zu trocken werden.

In der Tagschicht backen wir hauptsächlich die Vollkornbrote, die Nachtschicht backt den Rest. Wir backen immer die Brote für den nächsten Tag, d.h. zumindest die Vollkornbrote sind immer schon einen Tag alt. Weil es nur 2 Öfen gibt, in die jeweils ca. 10 Brote passen und die Nachtschicht alles relativ früh fertig haben muss für Auslieferngen an externe Kunden, ist es produktionstechnisch anders einfach nicht möglich.
Acht zusätzliche Kunden werden beliefert und man findet Gragger auch auf Märkten.

Was ich hier echt ganz cool finde ist, dass auch die Auszubildene die Ofenarbeit komplett alleine übernehmen darf. Das ist vielleicht ein Vorteil einer kleinen Backstube mit kleinem Team.

Mein persönliches Highlight diese Woche ist wohl, dass das Hörnchen (bzw. Kipferl wie sie hier genannt werden) aufwickeln mittlerweile viel besser klappt als am Anfang. Sie haben endlich die typischen 4-5 Umdrehungen und sehen viel schöner aus als vorher.

Mittlerweile habe ich auch schon ein bisschen was sehen können von Wien. Zum Beispiel liegt das Schloss Schönbrunn mit dem Cafe Gloriette nicht weit entfernt von meiner Wohnung und war es den Besuch auf jeden Fall wert.
Überhaupt gibt es hier so viele tolle Cafes und Kaffeehäuser mit unglaublich leckeren Torten. Die originale Sacher Torte habe ich natürlich auch schon probiert.
Im Sommer speziell im Juli/August haben hier viele Veranstaltungsorte zu (zum Beispiel die Oper und verschiedene Theater), aber dafür gibt eine Fülle von anderen Kultur-Events, Festivals etc. und viele davon verlangen keinen Eintritt. So hatte ich das Glück am Donnerstag spontan ein klassisches Konzert in der Maria-Hilf Kirche besuchen zu können. Das war wirklich schön.

Morgen beginnt meine letzte Woche und ich bin gespannt was sie so mit sich bringt.

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Sonntag, 31. Juli 2022
Woche 2
In meiner zweiten Woche habe ich den Backstubenleiter kennen lernen dürfen. Genau wie ich hat er sich erst relativ spät für eine Bäckerlehre entschieden und hat direkt nach dem Abschluss die Leitung übernommen.

Die Ausbildng hier dauert drei Jahre, man kann aber genau wie bei uns auf 1,5 Jahre verkürzen. Anders als bei uns in Deutschland braucht man nicht unbedingt einen Meister um einen eigenen Betrieb zu führen. Hat man einige Jahre Beruserfahrung gesammelt geht es auch ohne. Um ausbilden zu dürfen, muss man zusätzlich zum Meister einen Ausbilderschein machen.

Diese Woche durfte ich ein paar mehr Aufgaben übernehmen, zum Beispiel habe ich die Teige gemischt und unsere Hefeteig- und Plundergebäcke fertig gemacht und auf Wagen aufgeteilt.
Da es jedoch auch bei Gragger in den Sommermonaten ruhiger ist als sonst und die Bäckerei generell kleiner ist als andere, ist einfach nicht genug Arbeit da für vier, fünf Leute, was bedeutet dass man sich oft gegenseitig im Weg steht.

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Praktikum Maßschneider
Heute ist mein letzter Tag in Amsterdam. Ich werde mit einem lachendem und einem weinendem Auge nach Hause fahren. Die Zeit hier war wirklich schön und es war eine tolle Zeit. Ich habe viele nette Leute kennengelernt und werde auf jeden Fall nicht zum letztem mal in Amsterdam gewesen sein:). Ich werde mit dem Auto abgeholt, weswegen ich meinen letzten tag hier vollkommen genießen kann.
Ich freue mich schon auf meinen nächsten trip nach Amsterdam:)

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