Sonntag, 2. April 2023
Letzte Woche
Die letzte Woche war nochmal sehr interessant. Am Dienstag waren wir nachmittags in der Berufsschule in Wien. Die Schule ist die Einzige in Österreich die Tierpfleger ausbildet. Ein Lehrer hat uns durch die Schule geführt und uns das Ausbildungssystem aus schulischer Sicht erklärt. Danach sind wir mit ihm zum Wiener Zentralfriedhof gefahren, der nur zwei U-Bahn-Stationen von der Schule entfernt ist und sehr bekannt für die große Feldhamsterpopulation. Es hat auch nicht lange gedauert bis wir den ersten Feldhamster entdeckt haben, obwohl es noch relativ kalt ist. Der Lehrer hat uns mit großer Begeisterung alles über die Hamster erzählt und noch vieles über andere wildlebende Tiere in Wien. Das war ein kleines Highlight, da Feldhamster vom Aussterben bedroht sind und es in Deutschland so gut wie unmöglich ist, einen zusehen.

Am Mittwoch haben wir am Nachmittag eine Führung durch das Polarium im Zoo bekommen. Ein Tierpfleger hat uns viel über die Sicherheitssysteme bei den Eisbären erzählt und uns die ganzen Filtersysteme von den Mähnenrobben-, Eisbär, Felsenpinguin und Königspinguinbecken gezeigt. Wir waren sehr überrascht wie groß die ganzen Technikräume sind, das ganze Polarium ist unterkellert. Außerdem durften wir der Felsenpinguingruppe noch einen Besuch abstatten und den Tierpfleger mit all unseren Fragen zur Haltung und Pflege der Pinguine löchern. Im Anschluss daran haben wir noch eine Führung durch das Regenwaldhaus bekommen. Das Haus ist momentan nur zur Hälfte für Besucher geöffnet, wir durften uns aber auch den geschlossenen Teil anschauen und einen Blick hinter die Kulissen werfen. Für mich war dort die Froschzucht ein absolutes Highlight. Im Regenwaldhaus werden verschiedenste Frösche gezüchtet, am interessantesten waren die Nachzuchten der Wallace-Flugfrösche. Dem Tiergarten Schönbrunn ist es 2019 als erster und bis jetzt einziger Zoo gelungen diese zu züchten.

Johanna und Ich haben außerdem in der letzten Woche Besuch bekommen, mich haben zwei Freunde besucht, die ebenfalls Azubis in der Zootierpflege sind. Mittwochabend wurden wir alle vom Ramon (Ausbilder im Tiergarten) zum Essen eingeladen und wir haben über unsere Zeit in Wien und im Zoo gesprochen, außerdem konnten wir noch Wünsche äußern, was wir im Tiergarten noch gerne sehen wollen. Am Donnerstag ging es für meinen beiden Freunde dann zum Elefantentraining und anschließend mit Johanna und mir ins Terrarium. Darauf habe ich mich am meisten gefreut, da ich wusste, dass der größte Teil der Terraristik Abteilung nicht für Besucher einsehbar ist. Ich war total begeistert, der ganze Keller des Terrariums ist voll mit verschiedensten Tieren, die fast alle nachgezüchtet werden. Sehr stolz sind die Tierpfleger dort auf ihrer Chamäleon Zucht, über 300 Chamäleons hält der Zoo, die alle in einzelnen Terrarien leben und jeden Tag per Hand getränkt werden. Das Terrarium hält viele bedrohte Arten, die oft aus Beschlagnahmungen in den Zoo kommen. Im Anschluss daran durften wir uns noch in der Aquaristik umschauen, denn auch hier wird der größte Teil hinter den Kulissen gehalten. Am beeindruckendsten fand ich die unscheinbaren, aber in der Natur ausgestorben Gestreiften Orientkärpflinge.

Auch die Arbeit in meinem Revier hat mir in der Woche viel Spaß gemacht, besonders war an meinem letzten Tag der Wasserbüffeltransport von drei Jungtieren.

Allgemein habe ich in der Zeit hier, Wien gut kennengelernt, und mich hier sehr wohlgefühlt. Überall kann hier sehr lecker und gut vegan essen, man muss nicht lange suchen um eine Freizeitbeschäftigung zu finden. Im ersten Bezirk (Stadtmitte) durch die alten Straßengassen zu schlendern und die Historie auf sich wirken zu lassen war echt schön.

Gersten bin ich wieder abgereist und ich konnte die Zeit hier nochmal schön ausklingen lassen. Ich war mit meinen beiden Freunden morgens im Naturhistorischen Museum frühstücken und danach haben wir noch einmal eine letzte Runde durch die zoologische Abteilung im Mesum gemacht. Ich glaube man kann es sich schon denken, aber das Museum war, ist und bleibt mein absoluter Lieblingsort in Wien.

Viele Grüße von Johanna und Jason

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Montag, 27. März 2023
Revierwechsel
Nach zwei Wochen haben wir die Reviere in denen wir gearbeitet haben getauscht. Johanna ist jetzt bei den Giraffen, Koalas und Großen Pandas, ich bei den Panzernashörner und vielen anderen verschiedenen Huftieren. Uns beiden ist direkt eine sehr unterschiedliche Arbeitsweise in den Revieren aufgefallen. Bei den Giraffen wird sehr „fein“ und sorgfältig gearbeitet, auf die Hygiene wird streng geachtet, da grade Koalas und Große Pandas anfällig für verschiedenste Infektionen sind. In dem Revier in dem ich jetzt arbeitete wird eher „gröber“ gearbeitet. Eine kleine Herausforderung für uns beide ist es mit einem Bambusbesen aufzukehren, das sind wir beide nicht gewohnt.
Letztes Wochenende durften wir beim Training der Afrikanischen Elefanten zuschauen. Interessant war es, dass das Training je nach Tierpfleger und Tier unterschiedlich gehandhabt wird. Einige Elefanten werden ohne mit ihnen zusprechen trainiert, die Signale werden nur mit Target und Handzeichen gegeben, als Bestätigung gibt es Obst oder Brot. Mit anderen Elefanten wird sehr viel gesprochen und die Bestätigung findet sowohl verbal als auch durch Futter statt. Da noch andere Tierpfleger aus einem Zoo in Portugal dabei waren, wurde uns das Training auf Englisch erklärt, das bereitete uns wenig Schwierigkeiten. Generell sind wir darüber erstaunt wie viele englischsprachige Besucher der Tiergarten hat.
Nächste Wochen werden wir an einem Nachmittag die Berufsschule in Wien besuchen. Wir sind gespannt zusehen welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten es im schulischen Teil der Ausbildung gibt.

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Mittwoch, 15. März 2023
Die ersten anderthalb Wochen Wien
Wir beide hatten rine gute erste Woche in den Revieren, mit unseren persönlichen ersten Highlights.
Mich hat zum Beispiel die Arbeit mit den Nashörnern sehr beeindruckt. Riesige Tiere, die (wenn sie wollen) unglaublich vorsichtig sein können. Ich durfte im Revier jederzeit alles fragen und konnte darüber bereits viel über die Arbeitsweise lernen. Eine etwas größere Umstellung war es für mich, in einem größeren Team zu arbeiten und sich die Tiere "aufzuteilen" - und diese Aufteilung auch am Tag nochmal zu tauschen bei Bedarf... Aber gerade das ist eine Erfahrung, die mir viele Einblicke in ein anderes Arbeitssystem gegeben hat und durch die ich lernen kann...
Die "Sprachbarriere" macht uns beiden wenig Probleme, auch wenn wir manchmal mit einigen anderen Bezeichnungen (die Schubkarre ist zum Beispiel hier Scheibtruhe) beziehungsweise dem Unverständnis für die anderen Begriffe für lustige Situationen gesorgt haben.
Nach der Arbeit haben wir beide Hauptsächlich nur Duschen, essen und schlafen wollen. Von all den neuen Eindrücken wird man dann doch recht schnell müde. Trotzdem sind wir unter der Woche gemeinsam essen gegangen (Ich kann mich überhaupt nicht entscheiden, ob ich Käsespätzle oder Kaiserschmarrn lieber mag - aber man kann das eine als Haupt- und das andere als Nachspeise nehmen 😇😍)

Nach dieser Woche ging es ins erste vollständige Wochenende. Jason hat (natürlich) Samstag Vormittag sein heiß geliebtes Naturkundemuseum besucht. Ich habe mir in der Zeit den Naschmarkt (ein sehr großer und bekannter Lebensmittelmarktplatz an dem Samstags auch ein Flohmarkt stattfindet) angesehen. Von dort aus ging es weiter zum Wüstenhaus, das an den Zoo angeschlossen, aber außerhalb des Geländes ist.
Nachmittags haben Jason und ich uns dann am Haus des Meeres getroffen. Das ist weitestgehend ein Aquarium, das in einem dreizehn Stockwerke hohen Haus ist welches um einen der alten Flagtürme Wiens gebaut wurde.
Sonntag haben wir uns relativ früh getroffen und uns das Schloss Schönbrunn angesehen. Danach sind wir durch den Schlosspark zum Palmenhaus gelaufen. Dort gab es eine Ausstellung (mit Verkostung) über exotische Früchte. Obwohl wir beide in Futtermitteln und gut auskennen gab es doch zwei Früchte die wir nicht kannten. Und da wir beide große Pflanzen-Fans sind hat uns auch der Rest des Hauses mit all den Büschen, Sträuchern und Bäumen gut gefallen...
Da das Wetter recht gut war, bin ich noch zur Gloriette im Schlossgarten gelaufen und habe von dort den Blick über Wien auf mich wirken lassen. Die Parkanlagen des Schlosses Belvedere habe ich mir ebenfalls angesehen.
Eigentlich ein gutes Kultur-Programm für das erste Wochenende. Trotzdem gut ausgeruht sind wir beide dann in die zweite Arbeitswoche gestartet.

Wir sind beide sehr glücklich hier zu sein und schätzen es sehr wert, dass wir die Gelegenheit bekommen haben dieses Praktikum zu machen und die Bemühungen der Tierpfleger aus Wien uns möglichst viel zu zeigen...

Mal sehen was die nächsten Tage so bringen :)

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Mittwoch, 8. März 2023
Die ersten Tage in Wien
Am Samstag sind wir beide in Wien angekommen, wir sind mit der Bahn gefahren ca. 10 Stunden. . . Ganz schön anstrengend mit so viel Zeugs und meinen Achatschnecken im Handgepäck 😂.
Am Sonntag ging es für mich dann erstmal in das Naturhistorische Museum. Das Museum ist so unglaublich schön und es gibt dort so viel zusehen, deswegen habe ich mir direkt eine Jahreskarte besorgt, damit ich während meines Aufenthalts in Wien immer wieder mal das Museum besuchen kann und am Ende hoffentlich alles gesehen habe. Am Mittag waren wir das erste Mal im Zoo und haben dort mit dem Ausbilder alles abgeklärt und besprochen in welchen Revieren wir eingesetzt werden. Ich darf die ersten zwei Wochen im Panda Revier mitarbeiten und Johanna im „Neptun“ Revier. Während des Praktikums werden wir auch an einem Nachmittag die Berufsschule in Wien besuchen um einen Eindruck davon zubekommen wie die Ausbildung hier in Österreich von der schulischen Seite aussieht.

Meine ersten drei Tage habe ich im Giraffenhaus verbracht. Das Team ist super freundlich und hat mich direkt gut aufgenommen. Zu dem Teilrevier gehören die Netzgiraffen, zwei Rothschildgiraffen Hydride, Tokos (Vögel der Familie der Nashornvögel), Hornraben und Zwergmangusten. Die Arbeit macht viel Spaß und mir ist direkt ein großer Unterschied zu meinem Ausbildungsbetrieb aufgefallen, nämlich wird hier im Tiergarten Schönbrunn viel mehr Wert auf Enrichment (Tierbeschäftigung) und Tiertraining gelegt. Das hat mich positiv sehr beeindruckt.

Ich hoffe die nächsten Tage werden auch gut.

Viele Grüße Jason und Johanna

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