Sonntag, 18. Dezember 2016
Kurzvorstellung des Schönbrunner Tiergartens
lennartcaesar, 19:17h
An meinem letzten Tag in Wien möchte ich mir kurz Zeit nehmen etwas über meinen Betrieb und die Ausbildung in Österreich zu berichten, sowie kurz auf Land und Leute einzugehen.
Zuerst zum Tiergarten:
Offiziell gilt der 31. Juli 1752 als "Geburtstag" des Tiergartens Schönbrunn, weil Kaiser Franz I. dort das erste Mal den Tiergarten begangen hat.
Geschichtlich gesehen existiert der älteste Zoo der Welt schon seit 1452, damals noch als kleiner Tiergarten im Stadtgraben von Wien.
1569 wurde er durch Kaiser Maximilian II. zu einem Jagdtiergarten umfunktioniert. Bis 1778 wurde er wieder zu einem Zoo umgebaut und war in diesem Jahr das erste Mal für die Öffentlichkeit zugänglich. Allerdings nur für die oberen Schichten.
Während den beiden Weltkriegen stürzte der Zoo in eine dunkle Zeit. So existierten nach dem ersten Weltkrieg nurmehr 400 Tiere im Tierpark und 1945 wurde der Park von Fliegerbomben stark getroffen. Danach kam es wieder zu einem Aufschwung der 1987 einen weiteren Dämpfer bekam da trotz herausragenden Zuchterfolgen die Tierhaltung nicht mehr zeitgemäß war.
2002 war davon aber schon nichts mehr zu sehen, der Zoo hat in der Zeit massiv umgebaut und feierte sein 250 jähriges Bestehen. 2003 war Schönbrunn der erste Tiergarten nach Berlin der große Pandas halten durfte und die Pandahaltung, sowie erfolgreiche Nachzucht von 5 Tieren bis jetzt wurden zu einem Aushängeschild des Tiergartens.
2015 befindet sich der Zoos auf einem der höchsten Standards was die moderne Tierhaltung angeht und der Tiergarten wurde mehrfach auagezeichnet, sowie bisher 4 Mal zum schönsten Zoo Europas gekührt.
Heute umfasst der Tiergarten 17ha und beherbergt 8955 Tiere aus 734 Arten, welche auf 13 Reviere aufgeteilt sind und von knapp 80 Pflegern betreut werden. Im Zoo kann man Tiere aus der ganzen Welt von Arktis ( Eisbär) bis Antarktis (Kaiserpinguin) bewundern. Das liegt unter anderem auch an den 11 Warmhäusern und einem Kalthaus.
Selbst Haustiere kommen durch den Heimtierpark nicht zu kurz, dort wird genau auf die tiergerechte Haltung dieser Tiere eingegangen und sogar Pferdereiten ist möglich.
Eine weitere Besonderheit ist der Tirolerhof von dem ich in meiner ersten Woche schon einmal berichtet habe. Es handelt sich um einen Alpenhof der eins zu eins aus Brandenberg abgetragen und in Wien wiedererrichtet wurde und ausschließlich bedrohte Haustierrassen zeigt.
Ausschlagebend für die Anziehungskraft des Tiergartens ist auch der Status des Weltkulturerbes da er zum ganzen Schloss Schönbrunn Komplex zählt und sich im Schlossgarten befindet.
Wenn man durch den Tiergarten schlendert spürt man überall den Barockflair der Kaiserzeit, da alle Häuser und Gsbäude unter Denkmalschutz stehen und von außen nicht verändert werden dürfen. Trotz alledem sind die Gebäude von Innen einige der modernsten, man merkt also das die Inneren Werte zählen.
Ehemaliger Mittelpunkt ist der achteckige Zentralpavillon der damals als Frühstücks und Kaffehaus genutzt wurde und aus dessen Fenstern man jeweils ein anderes Gehege betrachten kann.
Als Vision und Leitbild hat sich der Tiergarten den Artenschutz auf seine Fahne geschrieben und unterstützt 14 Artenschutzprojekte aktiv im Freiland. Unter anderem kleiner und großer Panda, Eisbär, Waldrapp, Bartgeier, Flachlandtapir und Elefanten.
Auch ist die internationale Erhaltungszucht ein großes Thema.
So werden die Zuchtbücher der Felsenpinguine und Fidschi-Leguane vom Tierpark selbst geführt und er beherbergt 6 Tierarten aus internationalen Zuchtbüchern, 31 EEP-Arten und 18 ESB-Arten.
Das dies möglich ist, ist den Besuchern zu verdanken welche durch zahlreiches Erscheinen (letztes Jahr 2,3 Millionen, an Rekordtagen 32.000!) die finanziellen Mittel des Zoos fördern.
Zur Ausbildung:
Die Ausbildung zum Tierpfleger weißt einige Unterschiede zu der Ausbildung in Deutschland auf.
In Österreich gibt es nur DEN Tierpfleger der als Allrounder für Heim-, Labor- und Zootierpflege dient.
Dementsprechend ist der Unterricht in der Berufsschule weit gefächert und geht nicht so ins Detail wie bei uns in den drei Spaten. In Österreich gibt es auch die Möglichkeit den Beruf zu studieren, man hat in der Variante zwei Tage in der Woche ein Praktikum im Tiergarten und so eine Verknüpfung zur Praxis.
Wenn man den Beruf in einem Zoo, Tierheim oder Labor erlernt hat man 10 Wochen Berufschulblock und ist das restliche Jahr im Betrieb.
Unterschiedlich ist auch, dass alle Auszubildende im Tiergarten ein Praktikum absolvieren müssen. Es finden alle Abschlussprüfungen im Tiergarten und im Labor statt, allerdings über das Jahr verteilt auf 24 Prüfungen á 6 Prüflinge.
Der betriebliche Unterricht findet einmal die Woche statt und dauert eine Stunde und findet immer bei einem anderen Pfleger, sowie Revier statt. Themenschwerpunkte sind variabel, die 4 Wochen in denen wir daran teilnehmen durften wurde Tiergeografie behandelt.
Ich persönlich finde das die Tierpflegerausbildung in Österreich zu allgemein gehalten ist und man merkt, dass dadurch einige Lücken entstehen, die durch Stoff gefüllt werden die man in der jeweiligen Sparte nicht gebraucht werden. Dies ist allerdings auch ein Vorteil weil es die Flexibilität bei der späteren Stellenwahl erhöht.
Land und Leute:
Zu guter letzt möchte ich noch einige Zeilen zu Wien und den Österreichern schreiben.
Wien an sich eine unfassbar schöne Stadt in der es an jeder Ecke etwas zu entdecken gibt. Wenn man durch die Stadt schlendert wird man von Geschichte und mehreren Kunstepochen quasi erschlagen. Es ist ein ganz besonderer Flair, grade zur Weihnachtszeit wo 40 Kindlmärkte in allen 23 Bezirken verteilt sind.
Trotz 1,7 Millionen ist die Stadt keinesfalls überfüllt und durch große Parkanlagen wie z.B. den Wiener Wald ergibt sich immer etwas Luft.
Die Wiener an sich haben mich durch ihre Gelassenheit und innere Ruhe sehr beeindruckt und waren auch total offen und wir wurden alle sofort herzlichst aufgenommen.
Durch die "Sprachbarriere" hatte man immer ein Gesprächsthema und etwas zum schmunzeln.
Auch fällt das Stadterkunden durch die ausgezeichneten öffentlichen Verkehrsmittel leicht und läd nur noch mehr zum erkunden ein.
Als Fazit kann ich einfach nur sagen das ich sehr beeindruckt von dieser Stadt und der Leute hier bin und beides vermissen werde.
Aber heute ist nicht alle Tage, ich komm wieder keine Frage!
Somit fierte und baba
Lennart
Zuerst zum Tiergarten:
Offiziell gilt der 31. Juli 1752 als "Geburtstag" des Tiergartens Schönbrunn, weil Kaiser Franz I. dort das erste Mal den Tiergarten begangen hat.
Geschichtlich gesehen existiert der älteste Zoo der Welt schon seit 1452, damals noch als kleiner Tiergarten im Stadtgraben von Wien.
1569 wurde er durch Kaiser Maximilian II. zu einem Jagdtiergarten umfunktioniert. Bis 1778 wurde er wieder zu einem Zoo umgebaut und war in diesem Jahr das erste Mal für die Öffentlichkeit zugänglich. Allerdings nur für die oberen Schichten.
Während den beiden Weltkriegen stürzte der Zoo in eine dunkle Zeit. So existierten nach dem ersten Weltkrieg nurmehr 400 Tiere im Tierpark und 1945 wurde der Park von Fliegerbomben stark getroffen. Danach kam es wieder zu einem Aufschwung der 1987 einen weiteren Dämpfer bekam da trotz herausragenden Zuchterfolgen die Tierhaltung nicht mehr zeitgemäß war.
2002 war davon aber schon nichts mehr zu sehen, der Zoo hat in der Zeit massiv umgebaut und feierte sein 250 jähriges Bestehen. 2003 war Schönbrunn der erste Tiergarten nach Berlin der große Pandas halten durfte und die Pandahaltung, sowie erfolgreiche Nachzucht von 5 Tieren bis jetzt wurden zu einem Aushängeschild des Tiergartens.
2015 befindet sich der Zoos auf einem der höchsten Standards was die moderne Tierhaltung angeht und der Tiergarten wurde mehrfach auagezeichnet, sowie bisher 4 Mal zum schönsten Zoo Europas gekührt.
Heute umfasst der Tiergarten 17ha und beherbergt 8955 Tiere aus 734 Arten, welche auf 13 Reviere aufgeteilt sind und von knapp 80 Pflegern betreut werden. Im Zoo kann man Tiere aus der ganzen Welt von Arktis ( Eisbär) bis Antarktis (Kaiserpinguin) bewundern. Das liegt unter anderem auch an den 11 Warmhäusern und einem Kalthaus.
Selbst Haustiere kommen durch den Heimtierpark nicht zu kurz, dort wird genau auf die tiergerechte Haltung dieser Tiere eingegangen und sogar Pferdereiten ist möglich.
Eine weitere Besonderheit ist der Tirolerhof von dem ich in meiner ersten Woche schon einmal berichtet habe. Es handelt sich um einen Alpenhof der eins zu eins aus Brandenberg abgetragen und in Wien wiedererrichtet wurde und ausschließlich bedrohte Haustierrassen zeigt.
Ausschlagebend für die Anziehungskraft des Tiergartens ist auch der Status des Weltkulturerbes da er zum ganzen Schloss Schönbrunn Komplex zählt und sich im Schlossgarten befindet.
Wenn man durch den Tiergarten schlendert spürt man überall den Barockflair der Kaiserzeit, da alle Häuser und Gsbäude unter Denkmalschutz stehen und von außen nicht verändert werden dürfen. Trotz alledem sind die Gebäude von Innen einige der modernsten, man merkt also das die Inneren Werte zählen.
Ehemaliger Mittelpunkt ist der achteckige Zentralpavillon der damals als Frühstücks und Kaffehaus genutzt wurde und aus dessen Fenstern man jeweils ein anderes Gehege betrachten kann.
Als Vision und Leitbild hat sich der Tiergarten den Artenschutz auf seine Fahne geschrieben und unterstützt 14 Artenschutzprojekte aktiv im Freiland. Unter anderem kleiner und großer Panda, Eisbär, Waldrapp, Bartgeier, Flachlandtapir und Elefanten.
Auch ist die internationale Erhaltungszucht ein großes Thema.
So werden die Zuchtbücher der Felsenpinguine und Fidschi-Leguane vom Tierpark selbst geführt und er beherbergt 6 Tierarten aus internationalen Zuchtbüchern, 31 EEP-Arten und 18 ESB-Arten.
Das dies möglich ist, ist den Besuchern zu verdanken welche durch zahlreiches Erscheinen (letztes Jahr 2,3 Millionen, an Rekordtagen 32.000!) die finanziellen Mittel des Zoos fördern.
Zur Ausbildung:
Die Ausbildung zum Tierpfleger weißt einige Unterschiede zu der Ausbildung in Deutschland auf.
In Österreich gibt es nur DEN Tierpfleger der als Allrounder für Heim-, Labor- und Zootierpflege dient.
Dementsprechend ist der Unterricht in der Berufsschule weit gefächert und geht nicht so ins Detail wie bei uns in den drei Spaten. In Österreich gibt es auch die Möglichkeit den Beruf zu studieren, man hat in der Variante zwei Tage in der Woche ein Praktikum im Tiergarten und so eine Verknüpfung zur Praxis.
Wenn man den Beruf in einem Zoo, Tierheim oder Labor erlernt hat man 10 Wochen Berufschulblock und ist das restliche Jahr im Betrieb.
Unterschiedlich ist auch, dass alle Auszubildende im Tiergarten ein Praktikum absolvieren müssen. Es finden alle Abschlussprüfungen im Tiergarten und im Labor statt, allerdings über das Jahr verteilt auf 24 Prüfungen á 6 Prüflinge.
Der betriebliche Unterricht findet einmal die Woche statt und dauert eine Stunde und findet immer bei einem anderen Pfleger, sowie Revier statt. Themenschwerpunkte sind variabel, die 4 Wochen in denen wir daran teilnehmen durften wurde Tiergeografie behandelt.
Ich persönlich finde das die Tierpflegerausbildung in Österreich zu allgemein gehalten ist und man merkt, dass dadurch einige Lücken entstehen, die durch Stoff gefüllt werden die man in der jeweiligen Sparte nicht gebraucht werden. Dies ist allerdings auch ein Vorteil weil es die Flexibilität bei der späteren Stellenwahl erhöht.
Land und Leute:
Zu guter letzt möchte ich noch einige Zeilen zu Wien und den Österreichern schreiben.
Wien an sich eine unfassbar schöne Stadt in der es an jeder Ecke etwas zu entdecken gibt. Wenn man durch die Stadt schlendert wird man von Geschichte und mehreren Kunstepochen quasi erschlagen. Es ist ein ganz besonderer Flair, grade zur Weihnachtszeit wo 40 Kindlmärkte in allen 23 Bezirken verteilt sind.
Trotz 1,7 Millionen ist die Stadt keinesfalls überfüllt und durch große Parkanlagen wie z.B. den Wiener Wald ergibt sich immer etwas Luft.
Die Wiener an sich haben mich durch ihre Gelassenheit und innere Ruhe sehr beeindruckt und waren auch total offen und wir wurden alle sofort herzlichst aufgenommen.
Durch die "Sprachbarriere" hatte man immer ein Gesprächsthema und etwas zum schmunzeln.
Auch fällt das Stadterkunden durch die ausgezeichneten öffentlichen Verkehrsmittel leicht und läd nur noch mehr zum erkunden ein.
Als Fazit kann ich einfach nur sagen das ich sehr beeindruckt von dieser Stadt und der Leute hier bin und beides vermissen werde.
Aber heute ist nicht alle Tage, ich komm wieder keine Frage!
Somit fierte und baba
Lennart
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