Sonntag, 8. Januar 2017
Abschlussbericht
Zunächst einmal ein etwas verspätetes Hallo aus Deutschland.
Mein Abschlussbericht über das Praktikum in Wien hat sich leider etwas verzögert, aber jetzt sind die Feiertage und ein weiterer Urlaub in Mailand vorbei und ich kann mich wieder den wichtigen Dingen im Leben widmen :)

Um es nicht all zu spannend zu machen, Wien war absolut atemberaubend.
Zunächst einmal ein bisschen was über die Stadt und die Wiener an sich.
Kommt man in Wien an, ist es zunächst nicht wirklich anders als in Deutschland, man kauf beim nächsten Aldi ein, die Sprachen ist größtenteils gleich und das Klima hat sich auch nicht wirklich verändert.
Aber dann kommt der kleine aber feine Unterschied.
Man hat sofort das Gefühl, dass man in einer Weltmetropole unterwegs ist und es liegt irgendwie in der Luft, dass diese Stadt eine ganz andere Hausnummer als Düsseldorf, Duisburg oder Köln ist.
Die Stadt glänzt an jeder Ecke durch ihre wunderschöne Architektur und ist einfach für jeden, der das erste mal zu besuch ist, überwältigend.
Natürlich haben wir nur einen kurzen Einblick in das Wiener Leben bekommen, aber immerhin mehr als ein normaler Urlauber.
Jeder bekannter der schonmal in Wien war, ist natürlich absoluter Fachmann und hat mir vor der Reise versichert wie teuer es in Wien ist und dass die 4 Wochen unbezahlbar werden.
Tatsächlich muss ich sagen, dass ich überrascht war wie günstig Wien tatsächlich ist.
Sicherlich kann man sein Geld hier als Urlauber sehr schnell loswerden, aber lebt man ein relativ normales Leben, kommt man sehr gut über die Runden und es ist teilweise sogar günstiger als in Deutschland.
Wobei man in NRW arm wird wenn man die Öffentlichen nutzt, kommt man in Wien sehr günstig weg.
Gleiches gilt für Museen oder Ausstellungen, bei uns oft sehr überteuert, in Wien möchte man teilweise noch mehr zahlen für das was man geboten kriegt.
Wenn man sich mit den Wienern unterhält, erfährt man, dass man durchaus sehr teuer in Wien wohnen kann, es aber auch durchaus anders geht und man auch mit normalem Gehalt mitten in der Stadt eine schöne eine Bleibe finden kann.
Aber zumindest die Tiergarten Mitarbeiter verdienen sowieso viel Mehr als in Deutschland ;)
Zur Wiener Gastronomie kann man sagen, dass sie in Vielen Punkten durchaus besser ist, aber in Sachen Brot und Weihnachtsmärken, punkten dann doch eher wir.
Die Stadt wird auf jeden Fall nicht langweilig, es ist für jeden was dabei und es ist garnicht so abwegig von einem Leben in Wien zu träumen.

Kommen wir zum Tiergarten Schönbrunn.

Vorweg muss man sagen, dass der Tiergarten in Wien einen großen Vorteil hat im Gegensatz zu den deutschen Zoos.
Es gibt quasi keinen anderen vergleichbaren Zoo in Österreich.
Wo man die deutschen Zoos mit ihrer magischen "eine Millionen Besucher Grenze" Maß nimmt, können die Wiener über so eine Zahl nur lachen, da der Tiergarten jedes Jahr von ca. 2,4 Millionen Menschen besucht wird.
Zudem ist Wien an sich ein ganz anderer Anzugspunkt als jede Stadt in Deutschland.
Die Wiener können also mit einem vergleichbaren gigantischem Budget arbeiten, was viele Dinge sehr viel einfacher macht.
Sehr positiv daran ist, dass es so gut wie keine Dienstplan Engpässe gibt und jedes Revier genug Zeit hat mit den Tieren zu trainieren oder sie einfach zu beschäftigen.
Einen kleinen Nachteil kann man darin aber auch sehen, es wird sehr viel Geld verschleudert.
Wo bei uns zB. ein Huftierstall noch richtig gemistet und mit Stroh eingestreut wird, wird in Wien einfach alles einstreu entfernt und neu gemacht.
Sehr zeitsparend und angenehm für den Tierpfleger, allerdings schade um das noch gute Einstreu und damit ökologisch auch sehr fraglich und verschwenderisch.

Die Wiener Kollegen genießen in Österreich ein ganz anderes Ansehen als Tierpfleger in Deutschland.
Probleme mit unwissenden möchte gern Tierschützern kennt man dort fast garnicht, was man auch daran merkt, dass sie sich mit diesem Thema kaum auskennen oder auseinander gesetzt haben.
Als Wiener Tierpfleger wird man in der Gesellschaft fast auf ein Podest gehoben und im Krankenhaus sogar wie ein Privatpatient behandelt.

Alles in Allem is das Leben im Wiener Tiergarten natürlich schon sehr schön und mann darf es den Leuten können, dass sie vielleicht ein etwas einfacheres Leben haben, aber das soll nicht heißen, dass alles perfekt ist.
Es genau so viele Dinge die in Duisburg oder anderen Zoos durchaus schöner sind und das mit weniger Geld und Besucherzahlen :)

Zu den Kollegen selber kann man nur sagen, dass alle sehr nett und interessiert waren.
Man fühlt sich nicht wie ein Praktikant sonder direkt wie ein Mitglied.
Aber das ist das schöne am Tierpfleger Beruf, wir sind alle Kollegen und keine Konkurrenten.

Der Zoo ist in 13 normal große Reviere aufgeteilt,
hat ca. 15 Hektar und Beherbergt genau so seltene wie auch normale Tiere.
Diese Tiere machen sehr viel Mist und die Tierpfleger sorgen für Futternachschub und beseitigen den Mist
Im Prinzip also ein Zoo wie jeder andere. :)

Nun möchte ich dazu kommen, was man aus dem Praktikum mitnehmen konnte und ob ich es weiterempfehlen würde.

Von der Arbeit her muss man sagen, dass es nicht allzu große unterschiede gab.
Allerdings konnte ich mir viele Kleinigkeiten abgucken, wobei auch viele Sachen dabei waren, die ich in Deutschland übernehmen werde.
Von der Tiervielfalt her ist es sicherlich für jemanden der aus einem kleinen Tierpark kommt noch interessanter, da man viele Tiere in seinem Betrieb nicht kennenlernt.
Da ich aus einem Großen Betrieb komme, gab es keine Tiere mit denen ich noch nie gearbeitet habe, allerdings konnte ich Vergleiche zu uns und den Wiener ziehen, was wiederum sehr interessant war.
Aber alleine für die Massen an Kontakte und sogar Freundschaften die man geschlossen hat, ist dieses Praktikum absolut empfehlenswert.

Kriegt man diese Chance, sollte man sie unbedingt nutzen.
Der Wiener Tiergarten ist in solchen Beziehungen absolut engagiert und bietet sich sehr dafür an.
Nach 4 Wochen Praktikum wäre ich am liebsten direkt dort geblieben.

Abschließend noch kurz was zum Geld.

wir wurden mit knapp 1000€ nach Wien geschickt, was leider etwas knapp bemessen war.
mit Flügen, Unterkunft und Verpflegung habe ich ca. 1350€ ausgegeben.
Natürlich hätte man sparsamer leben können, aber man will ja auch ein bisschen was erleben.
Ebenfalls muss man dazu sagen, dass wir zu 4. eine sehr günstige Unterkunft für 300€ pro Person hatten.
Hat man dieses Glück nicht kann die Unterkunft für diese Dauer locker nochmal 200€ mehr einnehmen.


Als Fazit zum ganzen Praktikum:

Alles lief relativ unkompliziert, es waren sehr schöne Wochen und jeder sollte die Möglichkeit bekommen diese Erfahrung zu machen.

Ich freue mich auf jeden Fall jetzt schon auf den nächsten Urlaub in Wien um einige Freunde wieder zu sehen :)

beste Grüße
Nico

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