Sonntag, 26. Juni 2022
HALLO WIEN! Österreicher macht euch gefasst, jetzt komme ich.
10h Zugfahrt und etwa 720km Fahrradweg liegen hinter mir. In 10 Reisetagen von Köln nach Wien. Zuerst mit dem 9-Euro-Ticket mit 6 verschiedenen Zügen nach Ulm an die Donau, dann immer flussabwärts mit dem Radl. Übernachtet wird auf einem Bauernhof, Campingplätzen oder bei Kanu- und Ruderclubs.

Die Art und Weise so zu Reisen kann ich nur empfehlen. Es gibt einem die Möglichkeit das Land und die Leute ganz anders kennenzulernen. Entfernungen und Veränderungen in Kultur und Landschaft bewusster wahrzunehmen. Außerdem lernt man sich gepäcktechnisch auf das Wesentliche zu reduzieren. Nun muss ich dazu sagen, dass das nicht meine erste Fahrradtour ist. Ich habe schon etwas Übung und so finde ich schnell zu einer gewissen Routine zurück, die ich mir angewöhnt habe.

Eine Kurzbeschreibung von mir sähe vielleicht so aus: Bio-Bauer, -Bäcker, Weltenbummler. 26 Jahre alt. Hab gerade den Gesellenbrief als Bäckerin in der Tasche und befinde mich auf dem Weg zur Bio-Bäckerei Öfferl im kleinen Örtchen Gaubitsch nördlich von Wien. Dort möchte ich für 2 Monate den österreichischen BäckerInnen über die Schulter schauen, oder besser selbst mit Hand anlegen.

Auf der Anreise bisher gab es schon so Einiges zu sehen. Darunter bekannte Orte wie Regensburg, Passau, Linz, Ulm, Ingolstadt, die mit ihren Altstädten Menschen begeistern und um Jahrhunderte in die Vergangenheit zurückversetzen. Aber auch kleinere nicht so bekannte Städte, die Einiges zu bieten haben, Vohburg, Dillingen, Dürnstein, Donauwörth. Landschaftlich kommt auch keine Langeweile auf. Flusstäler mit bewaldeten Hängen, schroffe Felsen, weite Auen, Weinberge und, für mich als Bauern besonders interessant, viel Ackerbau, teilweise mit Feldfrüchte, die man in Westdeutschland eher selten zu sehen bekommt. Und Feste werden gefeiert. In Donauwörth sticht man Fischer, richtig , mit R. Und in der Wachau und im restlichen Niederösterreich feiert man das 100 jährige bestehen des Bundeslandes. Dazu wird aufgespielt, das Tanzbein geschwungen und ordentlich eingeschenkt. In Krems, wo ich die Feierlichkeiten mitbekommen habe, vor allem Wein. In Wien findet das Donauinselfest statt. Fressbuden, Getränkestände, Bühnen. Das größte Freiluft-Musikfestival mit freiem Eintritt weltweit.

Der Fahrradweg ist relativ gut ausgeschildert und folgt der EuroVelo-Route 6 in Österreich, sowie dem R1 Radweg. Er führt meist beidseitig der Donau entlang, in Deutschland oft geschottert, in Österreich fast ausschließlich geteert. Also Fahrradwege, das können die Österreicher. Gut ausgeschildert, besser als in Deutschland, breite, geteert Wege (auch wenn deren Unterhaltung finanziell garantiert sehr aufwendig und ihr ökologischer Wert sehr gering ist), immer wieder Wasserspender, an jedem Ortseingang eine Karte mit lokalen Informationen zu Unterkünften, Einkehrmöglichkeiten und Sehenswürdigkeiten. Chapeau! Besonders für Anfänger kann ich den Donauradweg nur empfehlen, auch, weil er kaum Steigungen aufweist.

Jetzt wird erst einmal die Hauptstadt Wien erkundet und dann geht es auf einen Abstecher Richtung Slowakei.

Bis dann,
Ann-Sophie

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Ankunft in Österreich
Liebe Ann-Sophie,
was für eine spektakuläre Anreise, davon müssen Sie uns noch mehr berichten wenn Sie wieder da sind!
Jetzt wünsche ich Ihnen erst einmal eine gute Ankunft in der Bäckerei Öfferl und viele neue Dinge, die Sie in der östererreichischen Backszene lernen können. Ich hoffe Sie sind gut in Gaubitsch untergebracht?! Sie haben ja heute auch schon fast die erste Woche im Betrieb hinter sich - richtig?!
Viele Grüße aus dem Rheinland!
B. Wickenkamp

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