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Mittwoch, 25. Januar 2023
Zimt - ein Gewürz, das die Welt bewegt
eu-team, 16:51h
Ich hab vor einigen Jahren Führungen in einem botanische Garten gehalten. Dabei hab ich eine Menge über Zimt gelernt und hoffentlich dem ein oder anderen auch was darüber beigebracht. Ein absolut spannendes Gewürz! Ich kann nur empfehlen, sich mal ein wenig in das Thema ein zu lesen.
Hier in Schweden habe ich mich gefragt, warum bei den Schweden besonders Backwaren mit Zimt und Kardamom beliebt sind. Kümmel und Fenchel, wie sie in Süddeutschland und Österreich verbreitet sind, sind ja noch verständlich. Schließlich wachsen diese Gewürze in unseren Breitengraden und sind schon früh weit verbreitet gewesen. Besonders der Kümmel. Dieser soll sich vor etwa 5000 Jahren in Mitteleuropa "angesiedelt" haben.
Zimt und Kardamom sind im Vergleich dazu noch junge "Immigranten" in den europäischen Raum. Wie Fenchel werden sie bereits bei den Römern erwähnt. Allerdings nur in den aller höchsten Kreisen (wie z.B. Kaiser Nero) und dabei geht man meist auf ihre medizinischen Potenziale ein als auf ihre Verwendung als Gewürz. Beim "niederen Volk" scheint Zimt und Kardamom überhaupt erst nach dem Mittelalter bekannt, aber nach lange nicht erschwinglich zu werden. Das dauerst noch in etwa bis in das 20. Jhr.
Anekdoten: Wusstet ihr, dass...
...dass unterschieden wird zwischen Kaneel-Zimt (Cinnamomum ceylanicum oder C. verum) und Kassia-Zimt (Cinnamomum cassia oder C. aromaticum). Ersterer wir auch als Echter Zimt bezeichnet und soll aromatischer und gesünder, durch einen geringeren Kumarin-Gehalt, das bei extensivem Verzehr zu gesundheitlichen Beschwerden führen kann, sein. Er ist aber auch aufwendiger zu ernten und zu verarbeiten und dementsprechend teurer.
...die Zimtschnecke, Kanelbullar, ein eingetragenes traditionelles Gebäck in Schweden ist. 2013 war das von großer Bedeutung. Da wurde ein Maximalgehalt für das im Zimt enthaltene Kumarin in Lebensmitteln festgelegt. Als eingetragenes traditionelles Gebäck darf die schwedische Zimtschnecke diesen Wert (in Grenzen) überschreiten und bleibt damit so zimtig wie vorher.
...das der 04. Oktober in Schweden seit 1999 der Tag der Zimtschnecke (Kanelbullens dag), ein Feiertag ist.
...das man im Mittelalter in Europa dachte, dass die Zimternte eine lebensgefährliche Aktion war und das Gewürz deshalb so teuer ist. Der Zimt soll von "Zimtvögeln" gesammelt worden sein, die diesen zum Bau ihrer Nester verwendeten. Besonders aggressiv haben diese Vögel auf Eindringlinge reagiert, die die Bäume hochkletterten und versuchten diesen Zimt zu "ernten". Wenn ihr wissen wollt, wie Zimt wirklich angebaut wird, auf Youtube finden sich einige Videos dazu (z.B. dieses: https://www.youtube.com/watch?v=DzOcZlmeaH0 (allerdings auf Englisch)).
...Zimt im Mittelalter nicht nur mit Gold aufgewogen wurde, sondern zeitweise wertvoller als dieses war. In Adelskreisen hat man es zur Demonstration des Reichtums verwendet. Und nicht nur in Adelskreisen: der Augsburger Anton Fugger, aus einer der erfolgreichsten europäischen Händlerfamilien, hat 1530 Schuldscheine Kaiser Karls VI. auf dem Marktplatz in aller Öffentlichkeit auf einem Haufen von Zimt verbrannt haben um seinen Reichtum quasi doppelt zu unterstreichen.
... die Ägypter Zimt zum Einbalsamieren ihrer Mumien verwendet haben.
...das die Wikinger den Kardamom nach Schweden gebracht haben.
Warum genau aber Kardamom und Zimt gerade in Schweden so beliebt sind? So ganz konnte ich das nicht herausfinden. Noch nicht...
Hier in Schweden habe ich mich gefragt, warum bei den Schweden besonders Backwaren mit Zimt und Kardamom beliebt sind. Kümmel und Fenchel, wie sie in Süddeutschland und Österreich verbreitet sind, sind ja noch verständlich. Schließlich wachsen diese Gewürze in unseren Breitengraden und sind schon früh weit verbreitet gewesen. Besonders der Kümmel. Dieser soll sich vor etwa 5000 Jahren in Mitteleuropa "angesiedelt" haben.
Zimt und Kardamom sind im Vergleich dazu noch junge "Immigranten" in den europäischen Raum. Wie Fenchel werden sie bereits bei den Römern erwähnt. Allerdings nur in den aller höchsten Kreisen (wie z.B. Kaiser Nero) und dabei geht man meist auf ihre medizinischen Potenziale ein als auf ihre Verwendung als Gewürz. Beim "niederen Volk" scheint Zimt und Kardamom überhaupt erst nach dem Mittelalter bekannt, aber nach lange nicht erschwinglich zu werden. Das dauerst noch in etwa bis in das 20. Jhr.
Anekdoten: Wusstet ihr, dass...
...dass unterschieden wird zwischen Kaneel-Zimt (Cinnamomum ceylanicum oder C. verum) und Kassia-Zimt (Cinnamomum cassia oder C. aromaticum). Ersterer wir auch als Echter Zimt bezeichnet und soll aromatischer und gesünder, durch einen geringeren Kumarin-Gehalt, das bei extensivem Verzehr zu gesundheitlichen Beschwerden führen kann, sein. Er ist aber auch aufwendiger zu ernten und zu verarbeiten und dementsprechend teurer.
...die Zimtschnecke, Kanelbullar, ein eingetragenes traditionelles Gebäck in Schweden ist. 2013 war das von großer Bedeutung. Da wurde ein Maximalgehalt für das im Zimt enthaltene Kumarin in Lebensmitteln festgelegt. Als eingetragenes traditionelles Gebäck darf die schwedische Zimtschnecke diesen Wert (in Grenzen) überschreiten und bleibt damit so zimtig wie vorher.
...das der 04. Oktober in Schweden seit 1999 der Tag der Zimtschnecke (Kanelbullens dag), ein Feiertag ist.
...das man im Mittelalter in Europa dachte, dass die Zimternte eine lebensgefährliche Aktion war und das Gewürz deshalb so teuer ist. Der Zimt soll von "Zimtvögeln" gesammelt worden sein, die diesen zum Bau ihrer Nester verwendeten. Besonders aggressiv haben diese Vögel auf Eindringlinge reagiert, die die Bäume hochkletterten und versuchten diesen Zimt zu "ernten". Wenn ihr wissen wollt, wie Zimt wirklich angebaut wird, auf Youtube finden sich einige Videos dazu (z.B. dieses: https://www.youtube.com/watch?v=DzOcZlmeaH0 (allerdings auf Englisch)).
...Zimt im Mittelalter nicht nur mit Gold aufgewogen wurde, sondern zeitweise wertvoller als dieses war. In Adelskreisen hat man es zur Demonstration des Reichtums verwendet. Und nicht nur in Adelskreisen: der Augsburger Anton Fugger, aus einer der erfolgreichsten europäischen Händlerfamilien, hat 1530 Schuldscheine Kaiser Karls VI. auf dem Marktplatz in aller Öffentlichkeit auf einem Haufen von Zimt verbrannt haben um seinen Reichtum quasi doppelt zu unterstreichen.
... die Ägypter Zimt zum Einbalsamieren ihrer Mumien verwendet haben.
...das die Wikinger den Kardamom nach Schweden gebracht haben.
Warum genau aber Kardamom und Zimt gerade in Schweden so beliebt sind? So ganz konnte ich das nicht herausfinden. Noch nicht...
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Kom igen, låt oss ta en fika! (Komm, lass uns eine Kaffeepause machen!)
eu-team, 16:39h
Es gibt kaum etwas schwedischeres als eine Fika. Eine soziale Kaffeepause mit KAFFEE (ganz wichtig) und Fikabröd, eine Feinbackware. Letzteres kann eine Kanellbullar, Semla, Kardamommanbullar, ein Eclair, eine Prinzessinnentorte oder sonst eine süße Versuchung sein.
Fikaen kann man nur in Gesellschaft, mit Freunden, der Familie oder Arbeitskollegen. Hier tauschen sich die Schweden, die sonst eher für ihre Smalltalk-Faulheit bekannten Schweden über private Themen aus, genießen und kommen zur Ruhe. Solch eine Pause dauert typischerweise zwischen 15 und 45min.
Dem Schweden ist die Fika so wichtig, sie ist mittlerweile in vielen Arbeitsverträgen fest zugesichert.
Der Name Fika, der sowohl als Verb, als auch als Substantiv verwendet wird, leitet sich von Kaffi, einer alten Bezeichnung für Kaffee her. Ein bisschen die Buchstaben durcheinanderwürfeln und aus Kaffi wird Fika.
Fikaen kann man nur in Gesellschaft, mit Freunden, der Familie oder Arbeitskollegen. Hier tauschen sich die Schweden, die sonst eher für ihre Smalltalk-Faulheit bekannten Schweden über private Themen aus, genießen und kommen zur Ruhe. Solch eine Pause dauert typischerweise zwischen 15 und 45min.
Dem Schweden ist die Fika so wichtig, sie ist mittlerweile in vielen Arbeitsverträgen fest zugesichert.
Der Name Fika, der sowohl als Verb, als auch als Substantiv verwendet wird, leitet sich von Kaffi, einer alten Bezeichnung für Kaffee her. Ein bisschen die Buchstaben durcheinanderwürfeln und aus Kaffi wird Fika.
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Todesursache: Über(fr)essen an Semlor
eu-team, 16:10h
Bei Semlor handelt es sich um ein traditionelles schwedisches Bäckereiprodukt, das in seiner Ursprungsversion aus dem 16. Jhr. stammt.
Damals verstand man unter Semla ein Brötchen aus (leicht bis mittelschwerem) Hefefeinteig, das in warme Milch getunkt wird. Gereicht wurde diese Kombination als Dessert am Faschingsdienstag. Erinnert ein wenig an Milchsupp´ mit Dampfnudeln was man heute noch in der Pfalz finden kann.
Die moderne Version umfasst ein mit Kardamom gewürztes Hefebrötchen, dessen Deckel ausgestochen wird um ihn nach dem Befüllen des Loches mit Marzipan/Mandelcreme und Schlagsahne wieder oben auf zu setzen. Der Verzehr beschränkt sich auch nicht mehr auf Faschingsdienstag, sondern hat sich auf die Zeit zwischen Weihnachten und Ostern ausgeweitet. Erinnert ein wenig an die traditionellen Krapfen/Berlinern im deutschsprachigen Raum, zumindest terminmäßig.
Bei Fosch in der Bäckerei arbeiten wir gerade daran die optimale Kombination der Zutaten und Herstellungsweise zu finden. Das bedeutet: viele Semlor zum Probieren!
Zum Verhängnis ist (vermutlich) König Adolf Friedrich 1771 diese Nachspeise, sein Lieblingsdessert, geworden. Dieser soll nach dem Verzehr von 14 Semlor an Verdauungsproblemen verstorben sein. Da hat auch das Sauerkraut aus dem Hauptgericht nichts mehr retten können, obwohl das bei Verdauungsproblemen ja sehr hilfreich sein soll.
Damals verstand man unter Semla ein Brötchen aus (leicht bis mittelschwerem) Hefefeinteig, das in warme Milch getunkt wird. Gereicht wurde diese Kombination als Dessert am Faschingsdienstag. Erinnert ein wenig an Milchsupp´ mit Dampfnudeln was man heute noch in der Pfalz finden kann.
Die moderne Version umfasst ein mit Kardamom gewürztes Hefebrötchen, dessen Deckel ausgestochen wird um ihn nach dem Befüllen des Loches mit Marzipan/Mandelcreme und Schlagsahne wieder oben auf zu setzen. Der Verzehr beschränkt sich auch nicht mehr auf Faschingsdienstag, sondern hat sich auf die Zeit zwischen Weihnachten und Ostern ausgeweitet. Erinnert ein wenig an die traditionellen Krapfen/Berlinern im deutschsprachigen Raum, zumindest terminmäßig.
Bei Fosch in der Bäckerei arbeiten wir gerade daran die optimale Kombination der Zutaten und Herstellungsweise zu finden. Das bedeutet: viele Semlor zum Probieren!
Zum Verhängnis ist (vermutlich) König Adolf Friedrich 1771 diese Nachspeise, sein Lieblingsdessert, geworden. Dieser soll nach dem Verzehr von 14 Semlor an Verdauungsproblemen verstorben sein. Da hat auch das Sauerkraut aus dem Hauptgericht nichts mehr retten können, obwohl das bei Verdauungsproblemen ja sehr hilfreich sein soll.
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